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14 GUIDE OAI RÉFÉRENCES 2026 Bauen in Luxemburg: Wandel mitdestalten Premiere war im November 1994. Seit der erste Guide Références des OAI erschien, sind inzwischen mehr als dreißig Jahre vergangen. Nun blicken die Leserinnen und Leser auf die 15. Ausgabe. Die Guides haben sich über die Jahre als regelmäßig aktualisiertes Nachschlagewerk für (künftige) Bauherrinnen und Bauherren, die qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten zur Realisierung ihrer geplanten Vorhaben finden möchten, etabliert. Auch ein breiteres, am Bauen in Luxemburg interessiertes, Publikum findet Inspiration und Ansprechpartner. Zu Beginn waren im Guide insgesamt 85 Büros vertreten, in der aktuellen Ausgabe sind es 210. Gleichzeitig zeigen die Guides auch ein Stück weit, wie sich das Bauen und die Branche in Luxemburg in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben und wie Architekten und Planer mit Trends und Herausforderungen umgehen. Seit 1994 ist eine Vielzahl neuer Bauten in Luxemburg entstanden, technische Möglichkeiten aber auch Ansprüche an Wohnen, Arbeiten und Mobilität haben sich verändert. Themen wie Nachhaltigkeit beim Bauen sind verstärkt in den Fokus gerückt. Was waren und sind wesentliche Entwicklungen und wodurch zeichnet sich Bauen und zeitgenössische Architektur in Luxemburg aus? Wachstum treibt rege Bautätigkeit Das Großherzogtum ist in den vergangenen dreißig Jahren so stark gewachsen, wie kaum ein anderes Land in der EU. Waren es 1994 rund 402.000 Einwohner, so ist die Bevölkerung inzwischen auf mehr als 680.000 Menschen angestiegen. Diese Entwicklung hat entsprechend auch eine rege Bautätigkeit bedingt. Landesweit sind Städte und Gemeinden größer geworden. In der Hauptstadt sind neue Stadtviertel,wie etwa Gasperich,entstanden oder befinden sich gera de im Umbau, wie Hollerich, um Flächen anders zu nutzen. Die Bevölkerung ist internationaler und vielfältiger, wird aber dabei auch älter. Diese demographischen Entwicklungen haben nicht nur dazu geführt, dass viel gebaut wurde, sondern über die Jahre auch anders. Traditionell ist der Baubestand in Luxemburg stark geprägt von Einfamilienhäusern. Seit Mitte der 1990er Jahre hat der Bau von Mehrfamilienhäusern allerdings deutlich zugenommen. Mehr neue Wohnungen sind in Apartmenthäusern entstanden und laut dem letzten Zensus machen Apartments mit 52.8% inzwischen den größeren Anteil des Wohnungsbestandes aus. 1 Die durchschnittliche Wohnfläche der neuen Apartments ist dabei in der Tendenz über die Jahre kleiner geworden. Dennoch ist der Anteil der Wohnungen unter 50 Quadratmetern am Baubestand nach wie vor im niedrigen einstelligen Bereich. 2 Gleichzeitig lebt mehr als ein Drittel der Luxemburger Bevölkerung in Häusern mit mehr als 120 Quadratmetern. Flächenmäßig bestehen also große Differenzen in den Wohnverhältnissen und auch regionale Unterschiede im Baubestand bestehen fort. Im Nordwesten und Osten des Landes sind Einfamilienhäuser nach wie vor die Regel und dieWohnflächen größer, in den Luxemburg Stadt und den Gemeinden im Süden leben mehr Menschen in Wohnungen und sind die Flächen kleiner. Der Zuzug, Neu- und Umbauten haben Lebensverhältnisse sowie Dorf- und Stadtbilder damit auch in unterschiedlicher Weise (sichtbar) verändert. Das starke Bevölkerungswachstum in Luxemburg bedeutet dabei nicht nur mehr Nachfrage nach Wohn- und Arbeitsflächen, sondern auch steigende Anforderungen an Versorgungs-, Bildungs- und Freizeitinfrastruktur wie Sporthallen oder öffentliche Bäder. Durchaus bemerkenswert ist dabei, dass diese funktionalen Bauten in Luxemburg, gerade auch im öffentlichen Bereich, oft mit stärkerem ästhetischen Gestaltungsanspruch realisiert worden sind, als anderenorts. Ein Stück weit prägt damit Architektur auch den öffentlichen Raum an vielen Stellen stärker. 1 STATEC: Housing in 2021. 2 Quelle: STATEC. Statistik zu Bauge- nehmigungen, Fertigstellungen und zur Durchschnittsgröße von Wohnungen im Jahr der Fertigstellung. Letztere ggw. verfügbar von 1996-2019.

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